aengeli hat geschrieben:hallo hans
Wie geht er eigentlich mit dem Gedanken um in naher Zukunft vielleicht Sauerstoff zu gebrauchen und damit dann ziemlich eingeschränkt zu werden, für mich ist dieser Gedanke ziemlich schrecklich. Werde so lang wie möglich das versuchen zu vermeiden! Habe im Moment wegen einem sehr starken Infekt in der Nacht Sauerstoff! Was denkt ihr wenn man mal dran hing kommt man dann wieder davon los?
Glg Patrizia
Hallo Patrizia
"Sauerstoff nehmen müssen" das kommt nicht plötzlich. Es ist ein Prozeß.
Was ist das Problem beim Sauerstoffmangel?
Das Herz muss eine vermehrte Arbeit leisten und kann schwach werden. Man bekommt dann zur Atmenot der CF noch die Atemnot des schwachen Herzen dazu. (sehr vereinfacht ausgedrückt.)
Wie merkt man den Sauerstoffmangel?
Zum Teil wird man morgens wach und hat Kopfschmerzen. Oder man ist oft sehr müde, kann sich nicht richtig konzentrieren und man bekommt bei körperlicher Belastung schlechter Luft. Viele Dinge sind dann ohne Sauerstoff nicht mehr möglich.
Wenn man gern Sport getrieben hat, dann muss man nun darauf verzichten, weil man zum einen nicht mehr mithalten kann oder der Sport auch keinen Spaß mehr macht und man nur noch am jabsen ist.
So und nun bekommt man Sauerstoff. Man nutzt ihn über Nacht. Die morgendlichen Kopfschmerzen sind verschwunden, die Tagesmüdigkeit auch.
Zum Sport kann man den Sauerstoff auch mitnehmen.
Bergtouren mit Freunden oder die Moutainbiketour sind wieder drin und machen auch wieder Spaß.
Nun meine Frage an Dich, liebe Patrizia. Was schränkt mehr ein, eine Leben mit Sauerstoffmangel oder das nutzen einer Sauerstofftherapie?
Das Problem, dass viele mit Sauerstoff eingeschränkt sind, liegt am verordneten Sauerstoffsystem. Wenn man einen Konzentrator für die Nacht bekommt und eine Stahlflasche, die 6 kg wiegt für unterwegs nutzen muss, dann schränkt das extrem ein.
Ich persönlich nutze seit einiger Zeit das Flüssigsauerstoffsystem Helios. Und das ist super. Ich habe den Marathon, der wiegt gefüllt 2,5 kg kann bis 4l/min im Sparmodus und bis 6l/min im Dauerflow betrieben werden. Bei Sparmodus und 2l/min reicht er ca. 22 Stunden. Er ist in einem kleinen Rucksack und wirklich richtig leicht. Zusätzlich habe ich noch den kleinen Helios 300, der ist gefüllt so leicht, dass man ihn als "Bauchtasche" um die Hüfte tragen kann.
Ich möchte das System nicht mehr missen. Wenn ich an meinen letzten REHA-Aufenthalt denke (da hatte ich die Wahl zwischen: entweder ich bleibe daheim oder ich nehme Sauerstoff mit und verbringe den Tag mit der Gruppe auf Bergtour) dann ist die O2-Therapie für mich ein großer Gewinn an Lebensqualität.
Oder wenn man beim Skilanglauf nach 100 m jabsend auf den Stöcken hängt und jeder 70jährige locker an einem vorbei zieht, dann ist das ziemlich deprimierend. Da nehme ich doch lieber den O2 mit und mache ne gute Skitour und habe Spaß am Leben.
@ Joui
Der Mensch wird nicht abhängig vom Sauerstoff, der Mensch ist abhängig vom Sauerstoff. Und wenn Du in der Nacht wach wirst und den O2 benötigst, dann ist das kein Zeichen einer Gewöhnung an eine Sauerstofftherapie sondern ein Zeichen Deiner schlechten Lungenfunktion bzw. des schlechten Zustandes Deiner Lunge.
Die Leute, die ich bisher kennen gelernt habe, haben sehr vom Sauerstoff profitiert.
Klar und das möchte ich nicht verschweigen, gibt es auch Probleme. Sich mit der Sauerstofftherapie anzufreunden, das ist ein Prozeß und harte Kopfarbeit. Mein Tip ist es. Wenn es einmal soweit ist, dann ruhig probieren. Und nicht gleich sagen: "Möchte ich nicht."
Das Hauptproblem ist die Überwindung, sich mit Sauerstoff in der Öffentlichkeit zu zeigen. Aber meine Erfahrung ist, dass es überhaupt kein Problem darstellt. Die meisten Menschen, die ich kennen lernte, gingen locker damit um. Kurz erklärt wieso und weshalb und fertig. Und noch mehr Leute, denen man auf der Straße flüchtig begegnet, wissen überhaupt nicht , dass es Sauerstoff ist.
Liebe Patrizia
Was das Beängstigende am Sauerstoff ist, ist nich der Sauerstoff selbst sondern die Tatsache, dass die Notwendigkeit einer O2-Therapie ein Zeichen dafür ist, dass sich die Lungenfunktion ziemlich verschlechtert hat. Aber egal ob man dann den O2 nimmt oder nicht. Der Lunge ist das egal, dem Herz nicht. Und die Lungensituation wird nicht besser, wenn man sagt, ich zögere die Sauerstofftherapie soweit wie möglich hinaus.
Liebe Grüße
Carmen