von nonadjustedalpha am 26.08.2006, 13:03
Ich möchte betonen, dass ich mit diesem Beitrag, bestimmte Sätze und Aussagen in vorhergegangenen Beiträge radikalisiere und in bestimmte Richtungen ausdeute, um zu zeigen, was ich denke, was gefährlich und dem Ziel einer sozialen Isolation zu entgehen abträglich ist. Ich möchte deswegen die Missgedeuteten schon mal im Voraus um Verzeihung bitten...
Also, ich glaube, es ist ein wenig zu einfach, wenn man sagt, dass FReunde, die sich distanzieren, keine echten Freunde sind.
Erstmal ist es so, dass wie shcon angedeutet wurde, dass es mindestens drei Möglichkeiten gibt das Bezugssystem zu setzen: ZIehe ich mich zurück? Ziehen sich meine Freunde zurück? Oder zieht sich gar keiner zurück und es liegt nur daran, dass die Menge der gemeinsamen, möglichen Aktivitäten (dieses Menge ist natürlich immer unendlich, aber es ist glaube ich klar, wie das gemeint ist) niedriger wird?
Schon allein das ist nicht wirklich zu entscheiden, denn, was man wahrnimmt, ist ja erstmal, dass der Abstand zwischen sich und seinen Freunden größer wird.
Ich finde, man sollte sich klar sein, dass rational es nicht entscheidbar ist, was tatsächlich der Fall ist, weil man erstmal nie alle Informationen hat und zweitens prinzipiell eine solche Entscheidung logisch unmöglich ist.
Natürlich möchte man jetzt trotzdem Ursachen finden, das ist menschlich, das würde ich auch tun, aber man sollte meiner Meinung nach sich davor hüten, diese Entscheidungen für bestimmte Ursachen absolut zu nehmen und immer für Informationen offen sein, die der eigenen Vorstellung widersprechen.
Aus meiner persönlichen Erfahrung ist der Tod nie ein Thema für mich gewesen, weil es eben etwas ganz anderes ist jederzeit sterben zu können oder zu wissen, dass man ne Lebenserwartung von 80 Jahren hat und wahrscheinlich eben noch so lange lebt. Die Möglichkeit eines plötzlichen Todes blende ich aus, der ich nichts mit Drogen, Kriminalität, etc...wie die meisten 20-jährigen zu tun habe.
ICh halte die Auffasung von wahren und falschen Freunden für ziemlich gefährlich und für noch gefährlicher halte ich, ein Diagnosekriterium dafür einzuführen. Wahr und falsch haben für mich ziemlich starke abwertende oder aufwertende Konnotationen, die den Menschen an sich betreffen. Und solche starken Urteile aufgrund von subjektiv verzerrten unvollständigen INformationen zu treffen finde ich äußerst riskant. Was ist, wenn man sich irrt? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich irrt?
Für gefährlich halte ich auch die Auffassung, dass man jahrlang in eine Freundschaft investiert und dann nicht nur etwas zurückhaben möchte, sondern es erwartet. Wenn ich jahrlang meine an Cf-erkrankte Freundin pflege, dann selber an einem Tumor erkranke oder in eine Depression falle oder was auch immer, soll ich dann von meiner Freundin erwarten, dass sie mir das zurückgibt. Und soll ich dann daraus schließen, dass sie mich nicht liebt, dass sie eine falsche Freundin gewesen ist?
Für mich bestehen Beziehungen nicht aus Geben und Nehmen, sondern aus Geben.
Ich glaube der Sache immer noch nicht gerecht geworden zu sein mit diesem Beitrag, aber er ist jetzt schon ein Roman...
Lg,
ein epischer Johannes