Hallo Mathilda
Die CF-Ambulanz in Halle hat auch eine kompetente Ernährungsberatung.
Mein Mann und ich sind jetzt wie verrückt auf Spendensuche, weil wir uns gesagt haben, das wir so einen wichtigen Teil zur Forschung beitragen können. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit!!!!!
Na macht Euch mal nicht so verrückt. Sicherlich ist Forschung wichtig. Aber man muss nicht wie
verrückt Spenden suchen. Eure Ambulanz hat doch einen Förderverein. Seid Ihr dort Mitglied?
wenn ich daran denke, was für eine Zukunft meinem kleinen Engel bevor steht.
Die Zukunft ist die, die man sich hauptsächlich gestaltet. Wir haben das hier schon sehr oft diskutiert. CF ist eine der Krankheiten, wo man selbst sehr viel dafür tun kann. Sicherlich ist es im Kleinkindalter noch recht schwer und insbesondere, wenn die Diagnose so neu ist. Aber Ihr lernt leben damit.
Auch „gesunde“ Kinder sind in diesem Alter ständig krank. 1 Infekt pro Monat ist normal. Das wird besser.
Wie habt Ihr eure Kindheit erlebt?
Ganz normal. Oder für heutige Zeiten doch nicht normal. Es war eine andere Zeit, ist nämlich schon 30-40 Jahre her. Ich habe sehr viel Sport getrieben und war immer auf Axe. Bin ins Ferienlager und ins Trainingslager gefahren, naja und zur Schule gegangen. 30 Minuten Schulweg hin und am Nachmittag wieder zurück, bei Wind und Wetter. Auto gab es nicht. Und mit dem Bus zu fahren, darauf hatte ich keine Lust. Und am Nachmittag zum Sport, auch wieder 30 Minuten Fußweg. Ich bin jedes Jahr mit meinen Eltern zum Zelten gefahren, dort war dann der Wald und der See mein Paradies und als Kind bin ich auch mal ins Eiswasser gefallen, was mir dann wieder einen riesen Ärger eingebracht hat, ich bin auf Bäume geklettert und habe Streiche gespielt. Da ich von klein auf sehr wild war und wir immer viel am Wasser gespielt haben, musste ich mit 4 Jahren das Schwimmen lernen. Wir haben uns Geld mit Arbeit verdient, das heißt mit Holz hacken und Altpapier-, Flaschen- und Schottsammeln. Ich habe auch beim Schwimmwettkampf Goldmedaillen gewonnen. Eigentlich war ich immer in Bewegung, und heute weiß ich, dass das super für meine Gesundheit war. In den Winterferien ging es gleich nach Sonnenaufgang raus zum Rodeln oder Gleitschuh fahren und am Abend erst wieder heim. Aber einen Skianzug gab es da nicht. Man ging nach Hause, wenn man nass und durchgefroren war. Dann gab es noch Ärger, weil das Mittagessen nicht aufgegessen war, man hatte ja gar keine Zeit und hat es vergessen. Man war ja Kind. Und wenn ich in den Ferien bei meiner Oma lebte, dann musste ich täglich 1 Stunde fernsehen, um auch mal zur Ruhe zu kommen. Ich habe auch an Schulausflügen teilgenommen. Auf der Flugreise nach Leningrad bin ich krank geworden, aber es war trotzdem sehr schön. In Phasen der „Krankheit“ habe ich Fix und Foxi-Bilder für andere Kinder gezeichnet und mir damit auch etwas Geld verdient.
Später in der Jungend haben wir tagelange Wandertouren unternommen, im Schlafsack in der freien Natur geschlafen und am Lagerfeuer Lieder gesungen und uns Würstchen und Wein schmecken lassen usw. Klar bin ich auch mal krank mit Fieber aus dem Urlaub nach Hause gekommen, aber es war trotzdem immer sehr schön. Ich erinnere mich sehr gern an meine Kindheit und Jugend zurück.
Im Krankenhaus und zur REHA war ich auch. Aber damit habe ich mich nie länger aufgehalten. Sprich ich habe mich von meinem Husten und dem ganzen drum herum nicht beeindrucken lassen.
Leider haben es die Kinder heute schwerer. Denn sie unterliegen Regeln, die es damals für mich nicht gab. Sprich Keime waren für mich nie ein Thema. Damals gab es keine Hygienerichtlinien. Ich hatte auch keinen Stress mit dem Thema, Tod und dass ich nicht alt werde. Alter ist als Kind eh immer so eine Sache. Ich fand ja immer die in der 10. Klasse schon sehr alt.
Für meine Familie, insbesondere meine Mutter war es sicherlich sehr schlimm, wenn Kind wieder einmal die ganze Nacht durchgehustet hat. Aber ich selbst habe das als Kind recht locker gesehen. Klar war es dann doof, früh aufzustehen und unausgeschlafen in die Schule zu müssen. Aber ich hatte dann immer die Wahl. „Entweder Du gehst zum Arzt oder in die Schule“. Und da bin ich dann doch lieber in die Schule gegangen. Da war ja schließlich mehr los. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich eine „unnette“ Klassenlehrerin bekam. Da bin ich dann auch mal nach einer guten Nacht lieber zum Arzt als in die Schule gegangen.
Auch mit dem Essen gab es keinen großen Stress. Ich bekam immer auch Geld mit und dann gingen wir in die Backstube vom Bäcker und kauften frische warme Bäckerbrötchen oder Streuselschnecken. An diesen Bäckerduft erinnere ich mich heute noch sehr gern. Leider findet man diesen Duft heute nirgends mehr.
So war das damals.
Ich habe mal Deine Fragen zusammengefügt. Hast Glück, dass es bei uns gerade regnet. Sonst hätte ich nicht so viel geschrieben.
Liebe Grüße
Wandervogel