Ich hab letztes Jahr im Sommer ein Praktikum beim Rettungsdienst gemacht und da bewusst die Krankheit verschwiegen, weil ich davon ausgegangen bin, dass ich sonst nicht genommen worden wäre.
Ich habe diese Zeit, obwohl es nur zwei Wochen waren, als unheimlich belastend empfunden. Ich hatte ständig Angst, jemand könnte mich beim Tabletten nehmen sehen und ich wusste nie, was ich sagen soll, wenn jemand nach meinem Husten gefragt hat.
Für die Zeit nach meinem Abi habe ich mich dann für ein FSJ im Ausland beworben. Ich hab lange überlegt und dann die Krankheit angegeben. Ich hab mir ein Attest vom Arzt ausstellen lassen, dass ich für die Arbeit (in einer Kirchengemeinde) geeignet bin. Die Organisation bei der ich mich beworben habe, hat dann bei mir angerufen und mich nochmal nach der Muko gefragt, á la: Im Internet klang das so schlimm... Im folgenden Bewerbungsgespräch wurde ich wieder danach gefragt und hab das Ganze einfach so geschildert, wie es ist.
Daraufhin hab ich eine Zusage bekommen.
Meiner Meinung nach behindert uns die Muko ja nicht nur, es gibt sicher auch Situationen, in denen wir Gesunden überlegen sind. Gerade in sozialen Arbeitsfeldern profitieren wir doch auch irgendwie von unseren Erfahrungen, indem wir uns in Kranke oder Leute in schwierigen Situationen besser hineinversetzen können.
Ich finde die Muko ja weiß Gott auch nicht toll, aber warum soll man sie in einer Bewerbung nicht auch als was Positives darstellen? Sie gehört ja zu uns, loswerden tun wir sie sowieso nicht, also kann man sich doch genauso gut damit arrangieren und versuchen, das Beste daraus zu machen (zumindest in punkto Bewerbung).
Letztlich muss jeder selbst entscheiden, wie er mit der Krankheit umgeht, aber ich ganz persönlich bin der Meinung, dass die Muko zu mir gehört, so beschissen sie auch ist, und wer mich und die Muko zusammen nicht will, kriegt eben gar nix.