von Katinka am 04.01.2009, 12:22
Hallo Matean,
dass ihr ziemlich beunruhigt seid als Eltern kann ich sehr gut verstehen in so einer Situation. Ich glaube aber, dass es erstmal nichts Ungewöhnliches ist, dass ein Kind mit Cf angst hat und sich wünscht, die Mukoviszidose nicht mehr zu haben. Ich bin eigentlich eher der Ansicht, dass alle diese Gedanken und Wünsche irgendwann haben, manche eben früher und andere später. Ich finde es schonmal sehr positiv, dass sie euch ihre Gedanken mitgeteilt hat, wenn auch "nur" schriftlich. Das zeigt ja, dass sie euch vertraut und eine gute Beziehung zu euch hat. Ich hätte es in der Stelle eurer Tochter wichtig gefunden zu wissen, dass jemand da ist, mit dem ich reden kann, wenn ich denn möchte, der mich aber nicht zu etwas zwingt, wozu ich noch nicht bereit bin. Also würde ich euch in der Situation raten, ihr zu zeigen, dass sie euch all ihre Gedanken mitteilen kann wenn sie möchte, ohne sie dazu zu nötigen. Dazu gehört auch, Andeutungen, die sie macht, aufzugreifen und nachzufragen, einfach Interesse an ihren Gedanken zu zeigen. Wichtig auch: bei der Wahrheit bleiben, auch wenns manchmal schwer ist. Wenn eure Tochter sich von sich aus Gedanken über die Krankheit und den Tad macht, dann ist sie höchstwahrscheinlich aus dem Alter heraus, wo man sie mit kleinen Notlügen wie "aber du wirst sicher ganz alt werden" trösten kann. Solche Art Antworten hat mich in dem Alter eurer Tochter immer sehr wütend gemacht, weil ich mich nicht ernstgenommen und wie ein Kleinkind behandelt gefühlt habe. Was natürlich nicht heißt, sie mit Dingen zu überschütten, die sie noch gar nicht wissen will! Gerade hier unterscheiden sich Kinder gleichen Alters natürlich sehr, so dass jeder bei seinem eigenen Kind abschätzen muss, was man wie sagt. Auch dafür hilft genaues Zuhören. Wenn sie trotzdem nichts mitteilen möchte ist das vielleicht auch ok. Ich glaube, nach Tannheim zu fahren ist eine ziemlich gute Idee in eurer Situation. Offensichtlich ist eure Tochter gerade in einer Phase, in der sie sich intensiv mit ihrer Krankheit auseinandersetzt, und da ist es nie schlecht, mit einem "Profi" zu reden, und ihr würdet sicher auch Tips bekommen, wie ihr als Eltern am besten mit der Situation umgehen könnt. Mit normalen Psychologen ist es nach meiner Erfahrung eher schwierig, weil sie zu wenig darüber wissen, wie das Leben mit Mukoviszidose ist und daher einiges nicht verstehen (aber auch da gibts bestimmt welche, bei denen dieses Problem nicht besteht, es kann allerdings sein, dass man die erst nach längerer Suche findet).
Viele Grüße und alles Gute,
Katinka (24/CF)