von Schlumpfine am 11.10.2007, 16:39
Hab davon weniger im Fernsehen was mitbekommen als in der Zeitung.
Hier der Artikel:
Hannover. Chirurgen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben weltweit erstmals gezielt einer Patientin erfolgreich eine Lunge transplantiert, deren Blutgruppe nicht mit jener des Spenders übereinstimmte. Möglich wurde dies durch die Immunabsorption, eine bestimmten Art der Blutwäsche.
Dabei wurden in mehreren Schritten Antikörper aus dem Blut der Patientin herausgefiltert, die zusätzlich Medikamente erhielt, um zu verhindern, dass ihr Körper mit Abwehrmechanismen reagiert. Die 21-Jährige leidet an der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose, bei der sich klebriger, zäher Schleim in der Lunge bildet, an dem Patienten zu ersticken drohen.
Vor der Operation lag die junge Frau auf der Intensivstation, nach Komplikationen gaben ihr die Ärzte nur noch wenige Tage zu leben. Sie griffen daher zu, als der MHH eine Lunge mit der seltenen Blutgruppe AB angeboten wurde, die weder für den eigentlich vorgesehenen Empfänger noch für andere Patienten infrage kam. Die Mediziner setzten also der 21-Jährigen zwei Lungenlappen ein, obwohl sie Blutgruppe 0 hat. Das sei, wie selbst angeben, eigentlich die "maximale Unverträglichkeit".
Doch das Risiko scheint sich gelohnt zu haben: Seit der Operation im Juli geht es der Frau gut. Sie wird laut den Ärzten ein weitgehend normales Leben führen können, auch wenn sie weiterhin die Körperabwehr hemmenden Medikamente einnehmen und sich deshalb besonders vor Infektionen schützen müsse.
Signalwirkung
MHH-Herzspezialist Prof. Axel Haverich fordert nun vom Gesetzgeber neue Richtlinien. Zwar erlaubt das deutsche Transplantationsgesetz grundsätzlich Operationen bei Blutgruppen-Unverträglichkeit, die Umsetzung sei aber zu zeitaufwendig. Haverich: "Sobald nach sorgfältiger Prüfung ausgeschlossen werden kann, dass es einen anderen passenden Empfänger gibt, sollte die Vermittlung an dringliche Patienten anderer Blutgruppen vorgenommen werden."
Spenderorgane sind in Deutschland knapp. Aus Sicht der MHH-Mediziner könnte die erfolgreiche Operation der 21-Jährigen aber Signalwirkung haben. Haverich: "Sollte sich dieser Erfolg bei anderen Patienten und im Langzeitergebnis bestätigen, hätte dies erhebliche Auswirkung auf die zukünftige Organvermittlung von Lungentransplantaten."
"Dann liebt man einen Menschen, wenn man ihm den ganzen Abend am Kamin sitzend beim Schlafen zusehen kann."
*Ein guter Freund ist der, der dir eine Hand ausstreckt und dein Herz berührt."